Ostseite zur Oberpostdirektion: Ein erhöhter Abstand zu den historischen Giebeln der Oberpostdirektion ermöglicht eine städtebauliche Präsenz dieser Fassadenelemente sowohl zur Domsheide als auch zur Dechanatstraße. Eine Reduzierung des Abstands im Bereich zwischen diesen Portalen schafft stadträumliche Dichte und Spannung zwischen Alt und Neu.
Nordseite zur Glocke: Durch die verkürzte Ansicht der neuen Volksbank zur Domsheide entsteht eine vertikale Baukörperproportion, die durch ihr stehend gerichtetes Ebenmaß Analogie sucht zum Glockengiebel. Diese neue Stadtloggia ist somit bewusst auf der Höhe der Traufe der Glockenattika und bildet mit dem Sockelgeschoss der Post eine Fortsetzung des vorhandenen Horizontes an der Domsheide. Durch die reduzierte Kurvierung der Fassadenfront oberhalb des 1. OG erfährt der Stadtraum eine leichte Fassung einerseits sowie eine Überleitung der Fluchten aus Domsheide zum Marktplatz.
Westseite zur Balgebrückstraße: Der Versatz in der Fassade vermeidet eine zu lange Fassadenflucht und reagiert somit auf die Körnung und Baukörperabmessungen an der Domsheide. Dieser Versatz definiert gleichermaßen den offenen Haupteingang zum neuen Bürogebäude sowie die räumliche Fassung zur Eingangszone der Kassenhalle Volksbank. Der bestehende Verkehrsturm von Per Kirkeby kann an seinem Ort bestehen bleiben, eine städtebauliche Notwendigkeit für diesen Verbleib besteht jedoch nicht. Der Haupteingang zum Projekt ist bewusst offen und zweigeschossig gestaltet und ist der Übergang von Stadt zum Haus.
Südseite zur Dechanatstraße: Die Giebelbreite wird auch hier reduziert durch den Versprung am südlichen Postgiebel. Der Zugang zum Schnoor wird somit räumlich erlebbar und es entsteht eine ausreichende Vorzone für Anlieferung, Geldtransportverkehr und Tiefgaragenzufahrt.
Postgarten
Der historische „Garten“ vor der Westfassade der Post wird rekonstruiert und wieder hergestellt und ermöglicht somit eine eindeutige Besetzung des Raumes zwischen neu und alt zwischen Platz und Straße. Dieser optional öffentliche Raum definiert auch den Höhenversatz zwischen Domsheide und Dechanatstraße. Der Neubau reagiert devot und respektvoll mit einer konkaven Fassade gegen das Halbrund des Gartens und verstärkt den räumlichen Eindruck des neugewonnen „Pocketgarden“ der Stadt.
Fassade
Der skulpturale Charakter des Entwurfs wird umhüllt mit einer Natursteinfassade aus Kalksandsteinen. Das entstehende Fassadenbild reagiert auf das Büroraster von 1,35 m. Durch den element- und etagenweisen Versatz der geschosshohen Elemente entsteht eine fast geflochten wirkende Fassade. Verstärkt wird diese Erscheinung durch eine konkave Bearbeitung der Steinoberflächen, die Plastizität erhöht das Schattenspiel der Fassade im Licht und die Kontur der Attika wird bewegt und feingliederig.