Städtebau
Das neue Bewegungszentrum des Turn-Klubbs zu Hannover platziert sich als eigenständiger Bau hinter dem
denkmalgeschützen Altbau, sucht aber geometrischen Bezug zu den Gebäuden der Sportzentren aus der stadträumlichen Umgebung.
Der Baukörper ist deshalb parallel zu den bestehenden gartenseitige Fassaden der Sportgebäude positioniert, und bildet somit ein Ensemble aus Alt- und Neubau mit einem starken identitätsbezogenen Zusammenhalt. Von der Grünfläche und der Langensalzstrasse betrachtet erkennt man die Ensemblewirkung der Gebäudekonfiguration und den räumlichen Bezug, der durch die Stellung der Baukörper im „Garten des Sports“ entsteht.
Dies entspricht der südlich der Langensalzastrasse vorherrschenden Typologie frei stehender Gebäude wie z.B. der Staatskanzlei, des Landesmuseum und der Wilhelm-Raabe-Schule.
Das Eingangsniveau des neuen Baukörpers erfolgt auf Höhe der Maschstrasse (54,89 m ü. NN) und entwickelt sich im Gartenbereich zu einem ca. 1,1 m hohen Sockel. Der neu geschaffene Freiraum zwischen Bestandsgebäude und Neubau gliedert sich ein eine „befahrbare“ Verkehrszone, in der auch die erforderlichen Stellplätze angeordnet werden und einen „verkehrsfreien“ Bereich, der sich vor dem Eingangsbereich des Neubaus und zur angrenzenden ca. 1 m tiefer gelegenen Grünfläche hin orientiert. Die Ausformulierung dieser „Terrasse“ unterstützt die Ensemblewirkung der sportbezogenen Gebäude und grenzt diese gleichermaßen auf subtile Art zur öffentlichen Freifläche ab. Die Verbindung von Terrasse zu Grünfläche erfolgt über eine großzügige Freitreppe.
Baukörper
Das neue Bewegungszentrum stellt sich als wohlproportioniertes und eingeschossiges Volumen mit Abmessungen von ca. 22 x 24,5 m dar, welches einzig durch einen großen Ausschnitt der nordöstlichen Gebäudeecke den Eingangsberich definiert und den Bezug zu der östlich angrenzenden öffentlichen Grünfläche sucht.
Nach Südwesten entwickelt das Gebäude durch ein geschoßhohes Fenster ein Gesicht und nimmt somit den Bezug zum Landesmuseum und zur Staatskanzlei auf.
Das stadträumliche wahrnehmbare Volumen ist reduziert auf den Empfangsbereich und die Gesundheitsstudios.
Die Umkleiden befinden sich auf halber Etage in die Erde gegraben, zwischen oberer und unterer Sporthalle, und treten somit nicht als Volumen in Erscheinung.
Durch diese Maßnahme, die Umkleiden aus der Erdgeschoßzone in das Zwischengeshoss zu verlegen, ergibt sich der Vorteil, das städtebaulich erlebbare Volumen zu verringern und sich in die vorgegebenen Baugrenzen problemlos einzupassen.
Funktion
Das Bewegungszentrum wird über den zum Altbau hin orientierten Eingangsbereich erschlossen und ist über die große Glasfassade des Gesundheitsstudios gut einsehbar und kontrollierbar.
Über den großzügigen Empfangsbereich wird das Gesundheitsstudio ebenso, wie die dem Studio zugeordneten WCs und Lagerräume erschlossen. Über eine mit Blickbezug nach aussen angeordnete 2-läufige Treppe gelangt der Besucher in das Zwischengeschoss, in dem sich Umkleiden, Duschen und WCs und eine Galerie mit Wartebereich und Sichtbezug in die untere große Sporthalle befinden.
Im Untergeschoß ist, vollständig in die Erde eingegraben, die große Sporthalle mit Geräteraum und direkt zugeordneten WCs.
Fassade:
Die Gestaltung der Fasade reagiert auf die ruhige Setzung des Baukörpers im heterogenen Umfeld der Bebauungsrückfronten und verschafft ihr ein Gesicht zur Langensalzstrasse.
Ein fein perforiertes Lochblech umkleidet das ruhige Volumen in einem hellen Farbon. Dieses Lochblech verschafft dem Baukörper ein zurückhaltendes aber dennoch unaufdringlich selbstbewusstes Erscheinen in seiner Nachbarschaft der Gartenfassaden.
Fensteröffnungen ohne direkten Sichtbezug nach aussen werden gleichermaßen überspannt und erhalten ihre Durchlüftung mittels der Perforation des Bleches.
Fensteröffnungen mit direktem Sichtbezug aus der Turnhalle nach aussen erhalten eine großmaßstäbliche Lochung, so dass Einblicke erschwert, Ausblicke aber ermöglicht werden. Die skulpturale Ausbildung des Baukörpers wird kunstvoll überhöht.
Im Eingangsbereich formuliert der Baukörper eine plastische Geste, um den Zugang ins Gebäudeinnere sowie den Übergang in die tiefergelegenen Freianlagen auszubilden.
Eine großformatige Glasfassade verdeutlicht die einladende Geste und den Bezug zum Hauptgebäude des Turn-Klubbs zu Hannover.
Die diffuse Hinterleuchtung der Metallfasade ermöglicht ein zurückhaltendes und elegant strahlendes Erscheinungsbild im Dämmerungszeitraum wie zu Nachtzeiten und belebt den sportbetonten Freiraum an der Langensalzastrasse.