Unsere Entwürfe für die Neubauten am Entree zur Wallhalbinsel respektieren die baulichen Eigenarten der Schuppentypologien in Gebäudetiefe und baulichem Abstand zueinander. Der Hotelbaukörper und das Verlagsgebäude führen die baulichen Fluchten von Schuppen A und ehemaligem Kaufmannsspeicher fort. Das Hotelvolumen respektiert die baulichen Höhen seiner historischen Nachbarn und verbleibt dreigeschossig, dafür streckt sich seine Fassade in die Länge. Somit entspricht die äußere Kontur unseres Entwurfes für das Hotel auch in seiner grundsätzlichen Haltung dem bereits abgerissenen Schuppen E.
Das Verlagsgebäude setzt die baulichen Fluchten der Schuppen ebenfalls fort, entwickelt sein Volumen aber in die Höhe und akzentuiert den Auftakt der Wallhalbinsel somit deutlich im Lübecker Stadtraum. Diese bauliche Überhöhung zitiert die historische Bedeutung des Stadttores vor der Altstadt, nimmt Bezug zum ehemaligen „Goldenen Turm“ und adressiert die nördliche Wallhalbinsel zur Gesamtstadt.
Der Verlauf der historischen Gleisanlagen beeinflusst die Ausbildung der Sockelzonen der beiden Neubauten Hotel und Medienhaus:
Während sich die obergeschossigen Hauptbaukörper deutlich in die Flucht der Schuppen und Speicher fügen, reagieren die erdgeschossigen Sockelzonen auf die denkmalgeschützten Schienenverläufe und Gleisanlagen.
Das Mediengebäude reagiert somit umlaufend gleichmäßig mittels eines eingeschnürten Sockels und entwickelt sich erst ab dem 1. Obergeschoss in die städtebauliche Figur.
Das Hotelgebäude formuliert seine Gebäudebreite auch im Erdgeschoss, nur an der südöstlichen Ecke springt der Sockel zurück und ermöglicht ein Durchlaufen der Gleisanlagen.
Beide Neubauten sind unterkellert und bieten Raum für den ruhenden Verkehr aus deren obergeschossigen Nutzungen. Das Untergeschoss vom Hotel bietet darüberhinaus auch Stellplatzangebote für die öffentlichen Flächen der Wallhalbinsel in ausreichendem Maße. Für das Medienhaus sind etwa 50 Stellplätze auf den Freiflächen und 60 Stellplätze im Sockelgeschoss zu veranschlagen. Das Hotel bietet ca. 90 Stellplätze im Sockelgeschoss und schafft somit zusätzliche Kapazitäten, um die Freiflächen auf der übrigen Wallhalbinsel zu entlasten.
Die Fortschreibung der ortstypischen Eigenschaften findet sich auch wieder in der Wahl der Materialien unseres Entwurfes: Backstein und Stahl prägen die Fassaden der Neubauten und vermitteln zwischen teils 100 Jahren Baukultur.
Die vorgeschlagenen landschaftsarchitektonischen Interventionen folgen / unterliegen drei Entwurfskriterien
Diesem Konzept folgend werden die einzelnen Teilräume gestaltet. Der Idee folgt den Zeitschichten, d.h. das Bewahren von Vorhandenem und das weiterentwickeln, bzw. hinzufügen neuer Schichten.
Die landschaftsarchitektonischen Interventionen schlagen eine sensible Weiterentwicklung der bestehenden denkmalgeschützten Raumbilder und den Erhalt der vorhandenen Flächentexturen vor. Der industriell-maritime Charakter wird dadurch bewahrt.
Die notwendigen Ergänzungen, aufgrund der neuen gewünschten Nutzungen als ein Ort aus Wohnen, Kreativgewerbe, Kultur und Erholung unterliegen einem einfachen Konzept, das durch die gezielten Baumsetzungen Raumqualitäten schafft und durch die sensible Möblierung des Raumes Aufenthaltsqualität und vielfältigen Aneignungen anbietet.
Von dem geplanten neuen Verkehrsknotenpunkt kommend öffnet sich das große Entree der nördlichen Wallhalbinsel. Der Platz ist geprägt durch einen lockeren Hain aus unterschiedlichen Bäumen. Sie bilden eine räumliche Kante zu den angrenzenden ‘südlichen‘ Wallanlagen mit ihren Verkehrsräumen. Die tanzenden Bäume formen den Ort und lassen unterschiedliche Raumfolgen entstehen.
Vor dem neuen Hotel mit seinen gastronomischen Angeboten entwickeln sich großzügige Flächen für Außengastronomie mit besonders schönen Blickbeziehungen auf die Altstadt Lübecks und das Treiben auf dem Hafengelände.
Von dem Platz führen neue Wege in die nördlichen Hafenbereiche. Zwischen den Schienen eingelegte Beläge aus Asphalt bieten gut begehbare Bewegungsbänder, gliedern den Raum und erschließen die Schuppen bzw. die Neubauten.
Die Mittelzone der Insel wird nach dem Prinzip des shared spaces ausgebildet und lässt somit viele Möglichkeiten und Nutzungen zu.
Zwischen den Kopfbauten von Schuppen A und Schuppen B entwickelt sich ein weiterer Raum für vielfältige öffentliche Nutzungen. Hier bildet ein lichter Hain aus schattenspendenden Bäumen einen besonderen Ort neben dem offenen Raum der großen Mittelzone und der Wasserkante.
Hier liegen die wohlgeformten Holzskulpturen die zum Spielen und Sitzen einladen. Mit Lichtseilen überspannt entsteht auch bei Dunkelheit ein spannendes Raumbild.
Die Inselspitze begreift sich weiterhin als Lagerplatz analog zu seiner Hafengeschichte. Der große Kran bestimmt den Raum, alles Neue, Hinzugefügte unterliegt dem Bild des Holzlagers. Die notwendigen architektonischen Interventionen des Strandsalons folgen dieser Anmutung, gleich einem großen Holzbalkenstapel lässt das Gebäude viele Aneignungen zu und folgt in seiner Gestaltsprache der Idee des Veränderbaren und Temporären. Es ist erklimmbar und begehbar, von der Dachlandschaft hat man einen besonderen Blick auf die Stadt.
Die große Sandlandschaft, einfach aufgeschüttet wird von langen Holzbalken gegliedert. An der Nordspitze führt die vorhandene Treppe auf einen angelagerten Steg, hier können zukünftig wieder Fähren anlegen, bzw. das große Badeboot findet hier seinen Ort.
Ziel des vorgeschlagenen landschaftsarchitektonischen Konzepts ist es einen Ort zu etablieren, der die geschichtlichen Spuren wahrt und auch weiterhin sichtbar lässt. Die neuen hinzugefügten Schichten reagieren auf die zukünftigen Nutzungen in den Schuppen und den Neubauten der Wallhalbinsel.
Insgesamt entsteht ein urbaner Raum, der Angebote und Raum für alle Besucher und Bewohner der Walhabinsel anbietet, aber auch auf zukünftige und noch nicht vorhersehbare Veränderungen, Nutzungsansprüchen und Bedürfnisse reagieren kann.