Westphal Architekten
BDA
Fernbusterminal Bremen

Neubau von Hotel, Terminal und Parkhaus

Das neue Fernbusterminal bedingt eine städtebauliche Gesamtplanung, die unser Büro im Vorfeld des Wettbewerbes umfassend entwickelt hat. Unser Wettbewerbsbeitrag zeigt eine kraftvolle Struktur des Hotels mit einer gefalteten Ziegelfassade, einem gefalteten Betondach sowie einer transparenten Parkhausfassade.
Fernbusterminal 02 Tagperspektive
2018

ZEITRAUM

k.A

KOSTEN GESAMT

Buhlmann-Immobilien Gesellschaft mbH

BAUHERR

Wettbewerb

LEISTUNG

FBT

Ankauf im Wettbewerb

1. Städtebau Das Ensemble für das neue Fernbusterminal in Bremen ist erst der Anfang für ein Quartier, welches noch eins werden will. Deshalb wählen wir ein kraftvolles Bild, welches ein impulsgebender Auftakt für die Weiterentwicklung an diesem innenstadtnahen Standort ist. Die baukörperlichen Vorgaben aus der städtebaulichen Studie erscheinen uns sinnvoll, bedürfen aber der Stärkung folgender konzeptioneller Ansätze: - Erhöhung des Hotels - materiale Verwandtschaft aller drei Gebäudetypologien - Stärkung der Erdgeschosszonen durch Ausbildung durchgängiger Arkaden - Entwicklung eines starken gestalterischen Leitbildes für alle drei Typologien Hotel, Parkhaus und Überdachung 2. Öffentlichkeit und Erschließung Das Hotel als adressbildender Baukörper vom neuen Quartier am Fernbusterminal bietet seine Zuwegung über ein großzügiges Foyer nach Süden und Osten an. Somit wird der öffentliche Charakter des Quartiersauftaktes gestärkt und setzt sich linear fort in der Arkadenausbildung vom Parkhaus. Eine eingeschossige Arkadenausbildung verbindet Hotel und Parkhaus und verdeutlicht diesen öffentlichen Charakter der an das Terminal angrenzenden Funktionen. Das Parkhaus verdeutlicht die öffentliche Nutzung des Erdgeschosses durch die Arkadenfortsetzung vom Hotel an der Südseite. Als Vorzone zu den dahinter befindlichen Funktions- und Warteräumen der Busgäste bietet es auch hier Wetterschutz für ankommende, wartende oder abfahrende Gäste. Auch die vertikale Erschließung in das Parkhaus entwickelt sich aus diesen Arkadenvorzonen. Ergänzend zur hochöffentlichen Südseite bietet aber auch die Nordseite des Hotelbaukörpers eine Erschließung und Adresse an, um die obersten Geschosse der Appartementwohnungen separat zu erschließen. Die notwendige Hotelvorfahrt ist an dieser Stelle gewährleistet, jegliche Gefahr einer Rückseitenbildung wird unterbunden.

3. Gestalterisches Leitbild
Alle drei Baukörper, Hotel, Parkhaus und Überdachung des Terminals, folgen in ihrem gestalterischen Leitbild dem Thema der Faltung: trotz unterschiedlichster Typologie gliedert die grundrissliche Faltung entsprechend der jeweiligen Achsmasse den baukörperlichen und morphologischen Ausdruck und verleiht ihnen eine ausdrucksstarke Plastizität. Diese wir akzentuiert durch die formale Übersteigerung in der Attika, wodurch die Gestaltungsprinzipien auch in der Horizontalen ablesbar werden. Das Terminaldach entwickelt darüber hinaus aus diesen Prinzipien seine konstruktiv – logische Struktur und zeigt sich als räumliches Faltwerk in drei Dimensionen, formal analog zu den benachbarten Baukörpern.

4. Fassaden
Zwei Materialien prägen das Ensemble um das neue Fernbusterminal: Backstein und Beton.
Die Baukörper vom Hotel und Parkhaus erhalten eine Backsteinfassade, die die gefalteten Baukörper in handwerklicher Ausdruckskraft und Plastizität bekleiden. Ergänzend erhalten die Baukörper eine Erdgeschosszone sowie horizontale Lisenen und Fensterfaschen aus Sichtbeton. Die ungedämmte Fassade des Parkhauses ist offen und natürlich durchlüftet aus versetzt gemauerten Steinen, somit erhält der Innenraum natürliches Tageslicht und die Fassade eine durchlässige Erscheinung.
Das Faltwerk des Fernbusterminaldaches ist ganzheitlich aus Stahlbeton entwickelt. Somit erhalten alle öffentlichen Erdgeschosszonen die gestalterische Integrität des hochwertig geschalten, hellen Sichtbetons und alle darüber befindlichen Fassadenanteile werden mit Backstein verkleidet.

Auch in der formalen Ausprägung der Stützen zeigt sich die gestalterische Durchgängigkeit: eine konische Ausprägung bzw. leichte Neigung in den erdgeschossigen, öffentlichen Arkaden sowie den Dachstützen vermittelt das Gestaltungskonzept des Ensembles bei unterschiedlichsten Funktionen. Diese leichte Neigung befolgt gleichermaßen einem idealisierten Kräfteverlauf der Dachkonstruktion, zeigt aber auch morphologische Weiterentwicklungen historischer Zitate in den Arkadengängen.

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5. Aussenanlagen
Entwickelt aus dem urbanen und landschaftlichen Kontext und im Zusammenspiel mit den hochbaulichen Strukturen entsteht ein robustes, entwicklungsfähiges Freiraumkonzept, ein Ensemble mit prägender Identität und eigener Charakteristik. Der vorgeschlagene durchgängige Belag aus Betonwerkstein in changierenden Grautönen bildet einen einheitlichen „Teppich“ für die drei Stadtbausteine Hotel, Parkhaus und Fernbusterminal. Ein in den Belag integriertes taktiles Leitsystem sorgt für eine barrierefreie Durchquerung des Raumes. Hölzerne Sitzpodeste an den jeweiligen Haltestellen bietet Aufenthaltsflächen für die Wartenden.
Im lichten Schatten der Gehölze zwischen Hotel und Parkhaus mit Ticketschalter entsteht ein Ort, der zum Treffpunkt für alle wird. Hier befinden sich auch Fahrradstellplätze und nördlich davon die Vorfahrt für Taxen.

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