Westphal Architekten
BDA
Umgedrehte Kommode Bremen

Wir haben den europaweiten Einladungswettbewerb für den Umbau der „Umgedrehten Kommode“ auf dem Stadtwerder gewonnen.
Dieser denkmalgeschützte Wasserturm ist das bedeutendste historische Bauwerk der Industriekultur von Bremen und steht seit vielen Jahrzehnten ungenutzt in Sichtweite der Innenstadt.
Der sensible Umgang vor dem Bestehenden sowie der Respekt vor der Historie lassen dennoch großzügige Loft- und Maisonettewohnungen entstehen. Eine Gastronomie mit bis zu 15m Raumerlebnis öffnet das Ensemble zur Öffentlichkeit und das ehemalige Kesselhaus wird zu modernen Arbeitswelten umgestaltet
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Westphalarchitekten BDA
k.A.

ZEITRAUM

k.A.

KOSTEN GESAMT

Projektgesellschaft Umgedrehte Kommode mbH & Co. KG

BAUHERR

1 - 5

LEISTUNG

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1.  Preis

im Wettbewerb

Der Schlüssel unseres Konzepts war hier, eine zukunftsfähige Nutzung in einen denkmalgeschützten Bestandsbau zu integrieren, um das für Bremen wichtige Bau- und Industriedenkmal als Zeuge seiner Zeit zu erhalten, aber auch für die Zukunft sinnvoll nutzbar zu machen.

Veröffentlichungen

butenunbinnen 07.06.2024
Weser Kurier 07.06.2024
Kreiszeitung 07.06.2024
KONI 07.06.2024
Architekturzeitung 10.06.2024
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Städtebaulicher Identitätsträger

Wir behandeln die „Umgedrehte Kommode“ auf dem Stadtwerder von Bremen nicht nur als einen denkmalgeschützten Wasserturm, sondern als Wahrzeichen und städtebaulichen Identitätsträger, dessen Wirkung weit über die Innenstadt Bremens hinausreicht. Aus diesem Grund war eine Entwurfsprämisse, das Gebäude unter Wahrung der denkmalschützenswerten Inhalte nicht nur nutzbar und wirtschaftlich tragfähig umzubauen, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und so sieht der Entwurf vor, die denkmalgeschützten Elemente zu restaurieren, um diese nicht nur vor weiterem Verfall zu schützen, sondern auch um sie für eine zeitgemäße Nutzung zu ertüchtigen.

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Historie erlebbar machen

Wir betrachten den Wasserspeicher in unserem Entwurf auf vielseitige Weise und erkennen das Potenzial des historischen Turms über das Baudenkmal hinaus als Technikdenkmal, das es als „Wunderwerk der Hydrotechnik“ für die Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar zu machen gilt. Und so sieht der Entwurf vor, die Holzdeckenuntersicht im Innenraum, historische Farbanstriche, Beschriftungen und technische Einbauten als Zeugen der industriellen Vergangenheit zu erhalten, damit diese ihren Charme auch und insbesondere im Zuge der neuen Nutzung ausstrahlen.

Ferner zitiert der Entwurf die Historie anhand von Bauelementen, die im Zuge früherer Nutzungsphasen verloren gingen. So wird die zinnenhafte Attika des oberen Baukörperanschlusses originalgetreu wiederhergestellt. Auch die Ecktürme werden in bewusst reduzierter formaler Ausprägung unter der Verwendung historischer Materialien wie Ziegel, Wesersandstein, Stahl und Holz wieder aufgebaut.

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Westphalarchitekten BDA

Das Raumkonzept

Eine klare Gliederung von Wohn- und Arbeitsflächen, entsprechend der baukörperlichen Struktur, stellt hier die Basis des Raumkonzeptes dar.

Im Erdgeschoss wird mit einem gastronomischen Angebot der öffentlich zugängliche Bereich situiert. Der eindrucksvolle Raum wird hierfür von störenden Einbauten befreit, um die Erlebbarkeit der maximalen Raumhöhe unter Einbezug von Teilen des Untergeschosses bis hin zu 15 Metern zu ermöglichen. Der Verbleib von denkmalgeschützten Installationen, wie der Kranbahn, der Rohre, der Beschilderungen und vielen mehr stärkt die Szenerie dieses einmaligen Ortes und ermöglicht Besucherinnern und Besuchern, gemäß der Wahrnehmung als Technikdenkmal, die Auseinandersetzung mit der industriellen Vergangenheit.

Für die oberen Geschosse sehen wir eine private Wohnnutzung vor. Hierfür soll das denkmalgeschützte Dach um ein Geschoss angehoben werden. Das Kesselhaus soll als einzigartiger Raum mit seinem unverwechselbaren Charme Raum für neue Büro- und Arbeitswelten in unmittelbarer Nachbarschaft zur „Umgedrehten Kommode“ bieten. Zentrales Leitbild ist hierbei die ungestörte Erlebbarkeit der historischen und denkmalgeschützten Dach-Stahlkonstruktion. Ein mittiges Oberlicht lässt Tageslicht tief in den Raum fluten, schafft identitätsstiftenden Sichtbezug zur „Kommode“ und kann als transluzente Photovoltaik ausgebildet werden. Eine eingestellte und verglaste Konstruktion bietet Raum für zusätzliche Arbeitsebenen und eine umlaufende Galerie.

Neu, aber nachhaltig

Die Materialität neuer Fassadenbauteile orientiert sich an dem Vorgefundenen des Denkmals: So ist Ziegel für vertikalen und flächenfüllenden Bauelemente, sowie Wesersand Werkstein für horizontale Bauelemente vorgesehen. Gemäß der Prämisse „neu, aber nachhaltig“ empfehlen die Architekten in ihrem Entwurf für die Neueindeckung des angehobenen Daches ein integriertes, schiefergraues und stromerzeugendes Solardach. Die innenräumliche Qualität ist geprägt von dem weitestgehenden Erhalt historischer Oberflächen wie Anstriche, Holzdeckenuntersichten, Stahlbauten, Beschriftungen. Neu einzubringende Elemente sollen sich zwar in Zurückhaltung üben, jedoch im klaren Kontrast zur historischen Bausubstanz stehen.

Die Energieversorgung soll künftig regenerativ über Photovoltaikelemente, Wärmepumpen und Geothermie erfolgen.

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