Westphal Architekten
BDA
Sparkassenareal am Brill

Höfe Am Brill

Nach Abschied der Sparkasse aus der Innenstadt Bremens wird ein Areal frei für neue Welten des Wohnens, Arbeitens, Dienstleistung und Einzelhandel. Wir entwickeln die "Höfe Am Brill" mit vielen Wegebeziehungen aus den angrenzenden Vierteln.
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2018

ZEITRAUM

k.A.

KOSTEN GESAMT

Die Sparkasse Bremen

BAUHERR

Wettbewerb

LEISTUNG

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Anerkennung im Wettbewerb

Ausgangslage Das bestehende Sparkassenareal stellt derzeit eine kaum durchdringbare Keimzelle in der Stadt dar. Ähnlich den früheren Hafengebieten bietet es für das städtische Leben kaum nutzbare innere Strukturen für die öffentliche Gesellschaft und riegelt sich annähernd vollständig vom städtischen Leben Bremens ab. Hierdurch besteht nicht nur ein Mangel an Raum für Einzelhandel, Wohnen, Arbeitswelten, ruhenden Verkehr etc., sondern auch an öffentlichem Freiraum in der Stadt. Die notwendigen Wegebeziehungen aus den angrenzenden Quartieren sind abgeschnitten, unterbrochen und setzen sich nicht fort. Das bestehende Sparkassenareal verhindert somit die Weiterentwicklung der Bremer Innenstadt über seine derzeitigen Grenzen hinaus zum Stephaniquartier. Entwurfliches Konzept Wege ins Quartier Unser Entwurf führt die vorhandenen Wegebeziehungen aus den umliegenden Quartieren fort und und leitet sie sowohl in das Quartier hinein als auch durch das Quartier hindurch, sodass ein flüssiges Wege- und Verbindungsnetz ermöglicht wird. Eine enge Verzahnung aller fussläufigen, fahrradbezogenen und weiteren infrastrukturellen Verbindungen Wege wird ermöglicht. Der motorisierte Individualverkehr wird nicht in das Quartier geführt und verbleibt in der Tiefgarage. Orte im Quartier An zwei Orten konzentriert sich das öffentliche Leben um zwei Plätze, die sich aus dem Wege- und Beziehungsnetz entwickeln. Diese dienen sowohl den Menschen, die im Quartier wohnen und arbeiten, als auch denen, die das Quartier gezielt aufsuchen. Höfe am Brill Das Geflecht aus Wegen und Orten entwickelt sich zu den „Höfen Am Brill“, flankiert von öffentlichen Nutzungen für Einzelhandel, Gastronomie, Kneipen und Zugängen für weitere Dienstleistungen. Die Aufenthaltsqualitäten an den Plätzen werden gestärkt durch Freiraummobiliar, Großgrün sowie durch die angrenzenden Funktionen mit Blickkontakt ins Innere und Funktionsbeziehungen in den öffentlichen Raum.
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Öffentlicher Sockel

Das Erdgeschoss weist die größten Bebauungstiefen auf und bietet somit ausreichend Fläche für die Einzelhandelsnutzung bzw. Gastronomienutzung. Dieser Sockel entwickelt sich in der Nachbarschaft zum Denkmal auch in das 1. Obergschoss, um den funktionalen Zusammenhang in die ehemalige Kassenhalle der Sparkasse zu ermöglichen.

Die Dachflächen des Sockels bieten Raum für Gärten der angrenzenden Wohnungen ab dem 1. OG sowie die notwendige Freifläche der Kindertagesstätte oberhalb des Lebensmittelmarktes.

 

Urbane Kante

Das Quartier wird räumlich umschlossen mit einer Bebauung, die dem Weichbild der Stadt folgt und die Fluchten des Denkmals aufgreift und fortschreibt. Unterbrochen wird diese Bebauung nur, um die Zu- und Eingänge in die Höfe am Brill darzustellen. Die bauliche Höhe orientiert sich an den benachbarten und gegenüberliegenden bestehenden Bebauungen. Die Dachformen der Neubauten respektieren die Typologie des Denkmals und führen diese fort.

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Hochpunkte in der Stadt

Zwei bauliche Hochpunkte artikulieren die städtebauliche Adresse des Quartiers in der Stadt: Zum Ansgaritor an der Bürgermeister-Smidt-Straße im Westen als Einfahrt zur Stadt sowie an der Faulenstraße zum Osten als Auftakt zur Innenstadt. Beide Hochhäuser dienen in den oberen Geschossen dem Wohnen und adressieren die Höfe Am Brill gleichermaßen wie der historische Altbau der Sparkasse.

 

Denkmalschutz ist Herz des Quartiers

Der Sparkassenbau wird behutsam in das neue Quartier eingebettet und ist impulsgebender und identitätsstiftender Faktor für die weitere Entwicklung:

Sowohl der historische Eingang in den Altbau als auch ein behutsam neu geschaffener Eingang an der Bürgermeister-Smidt-Straße adressieren den Einzelhandel, der in der ehemaligen Kundenhalle vorgesehen wird. Die Höfe Am Brill adressieren sich also nicht nur über die äußeren, neu geschaffenen Wegeverbindungen, sondern im Wesentlichen über das historische, neobarocke Gebäude. Der nördliche Bestandseingang wird wiederbelebt. Die Kassenhalle wird durch 2 flankierende Gebäudeteile ergänzt. Diese umfassen nicht nur die internen Verkehrswege zwischen den Shops sondern auch zusätzliche Erschließungskerne. Somit wird die Kassenhalle auch seitens der Brill Höhe erschlossen

 

Der unmittelbare westliche Anbau übernimmt First- und Traufhöhe analog der Historie, der östliche Nachbar übernimmt die städtebaulich wirksamen Höhen in seinen Staffelungen.

 

 

Nutzungsvielfalt als Garant urbaner Qualität

Ein vielfältiger Nutzungsmix der Höfe Am Brill bietet Raum für städtisches Leben und urbane Qualitäten mitten in der Stadt:

Die Sockelgeschosse sind bewusst tief ausgebildet, um maximale Flächen für den Einzelhandel zu ermöglichen. Somit entstehen auch großflächige Angebote für Ankermieter, teilweise zweigeschossig zwecks Anbindung an die denkmalgeschützte Kassenhalle. Die Teilungsmöglichkeiten der Flächen werden nur angedeutet, wahlweise können auch gastronomische Nutzungen vorgesehen werden, die Erschließung kann sowohl von den Straßen- als auch Hofseiten erfolgen. Auch beidseitige Zuwegungen sind denkbar, sofern das für die Mieteinheiten von Vorteil ist.

Auch die Ansiedelung von nichtstörendem Kleingewerbe ist in den Höfen denkbar.

Die oberen Geschosse beherbergen Wohnen zur ruhigen Hanken- bzw. Jacobistraße und Büro zur lärmbelasteten Bürgermeister-Smidt- bzw. Faulenstraße.

In beiden Hochhäusern befinden sich Wohnnutzungen oberhalb der regulären Traufhöhen.

Alle Hauptadressen befinden sich an den äußeren Straßen, dennoch hat keines der Gebäude eine Vor- oder Rückseite, sie charakterisieren sich zu beiden Seiten.

Alle Wohnungen im 1. OG haben einen eigenen Garten auf dem Dach des Einzelhandels.

 

 

Ruhender Verkehr im Untergeschoss

Eine Tiefgarage befindet sich flächendeckend unterhalb des gesamten Quartiers, ausgenommen der historischen Substanz. Sie deckt den Stellplatzbedarf für ca. 245 Fahrzeuge, also 490 zweigeschossig bzw. 735 dreigeschossig.

Die Zufahrt erfolgt ausschließlich aus der Jacobistraße, die Ausfahrt ausschließlich über die Hankenstraße, somit wird eine Verkehrsberuhigung im mittleren Straßenbereich auf ca. 100m ermöglicht.

Alle Nutzungseinheiten sind somit direkt aus der Tiefgarage trockenen Hauptes und barrierefrei erschlossen.

Eine Automatisierung der geplanten Tiefgarage ist selbstverständlich möglich: Die Übergabe sowie die Übernahme der Fahrzeuge erfolgt dann im Untergeschoss, um die Vorhalteflächen im wertvollen EG zu reduzieren.

Empfohlen wird die Integration eines Carsharingparkplatzes auch in der Tiefgarage, um neuen Konzepten der Mobilität quartierseigene Angebote zu schaffen.

 

Maßnahmen im öffentlichen Verkehr

Eine Reduzierung der stadteinwärtsführenden Bürgermeister-Smidt-Straße auf eine Fahrspur ermöglicht eine Verbreiterung der Nebenanlagen für Fuß- und Radweg sowie eine Integration von Großgrünpflanzungen. Dies hat erheblichen Einfluss auf die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raume und verbessert die Zuwegung in die Höfe Am Brill.

Die Verlegung der Haltestelle für die Straßenbahn vom Brill hin zum Sparkassen-Altbau ermöglicht eine deutliche Aufwertung der adressenbildenden Faktoren für das neue Quartier: Die Nutzer des ÖPNV befinden sich unmittelbar an den Zugängen, die Überquerung der Bürgermeister-Smidt-Straße wird aufgrund der mittige Plateaus erleichtert, und die Brillkreuzung wird zudem vom ein- und aussteigenden Verkehr entlastet.

 

Autofreies Quartier

Das Neue Quartier ist komplett autofrei und nur für Rad- und Fußgänger zugängig. Die notwendigen Zuwegungen für Feuerwehr, Krankentransport und evtl. Anlieferungsansprüche in die Höfe sind berücksichtigt. Eine dezentrale Anordnung der Fahrradstellplätze ermöglicht flexible Nutzungsvarianten: in den Höfen, im EG an den Hauseingängen sowie im 1. Untergeschoß befinden sich die notwendigen Fahrradabstellplätze.

Räume für die Müllentsorgung befinden sich neben den Eingangsbereichen an der erdgeschossigen Straßenseite.

 

Freiraumgestaltung der Höfe Am Brill

Ein durchgängiges Material durchzieht das gesamte Quartier sowohl im Bodenbelag als auch das Stadtmobiliar und weitere Ausstattungselemente wie Sitzbänke, Fahrradständer, Baumscheiben, Papierkörbe etc. etc.

Die Höfe sind keine klar abgegrenzten Räume sondern eher Aufweitungen der Wegebeziehungen mit einem räumlichen Angebot an Mobiliar, Großgrün, Spielplätzen und angrenzender, öffentlicher Nutzung von Cafes oder Einzelhandel.

Die genutzten, grünen Dächer dienen sowohl den dahinter liegenden Wohnungen als Gärten sowie dem Kindergarten als Aussenfläche.

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