Konzept
Ein Ort zum Wohnen dort entstehen lassen, wo jetzt noch kein Ort ist, das lässt uns viele Entscheidungen neu überdenken, das lässt viele „gewohnte“ Bilder in Frage stellen.
Wir suchen für dieses Projekt eine ruhige, kraftvolle, selbstverständliche und eigenständige Antwort auf den nicht vorhandenen Städtebau an diesem unwirtlichen Ort vor den schönen Wallanlagen. Nur so kann sich dieser Ort entwickeln und das Quartier durch eine städtebauliche Dominante geprägt werden, wie es historisch denn auch einmal war.
Aber es soll auch ein Haus zum Wohnen werden, ein Ort, der Nachbarschaft ermöglicht und dabei mehr bietet, als nur die eigenen vier Wände hinter der Aufzugstür, mehr bietet als nur eine anonyme Adresse in einer beliebigen Etage.
Deshalb entwickeln wir ein Atriumhaus mit einem inneren Raum, einem Lichthof, einem Garten für alle, einem Mehrwert für alle Bewohner.
Veröffentlichungen
Morphologie
Die Typologie eines Geschosswohnungsbaus entwickelt seine Formensprache aus der Kommunikation von Innen und Außen, sowie aus der Qualität seiner Frei - und Austritte. Die Faltung der gewählten Fassade resultiert aus dem Ziel einer Erhöhung der Wohnqualität des Innenraumes: ganz dem Vorbild des „bay-windows“ folgend, ermöglicht es differenziertere Ausblicke aus den Wohnbereichen.
Die Loggien der oberen, freifinanzierten Wohnungen entwickeln sich wie selbstverständlich aus der gefalteten Geometrie der Fassade und erhöhen den Mehrwert der oberen beiden Etagen zur lärmabgewandten Seite, zum Südwesten, zur Neustadt.
Die Stirnfassaden folgen dem Prinzip der Faltung in ruhigerer Form und bieten ein selbstverständliches aber dennoch bildhaftes Antlitz zu den Wallanlagen. Die handwerkliche Ausprägung des anthraziten Kohlebrandziegel ist vertiefend profiliert im Bereich der gesamten Fensterhöhe und bietet somit ausreichend „Gestaltung“ im Bereich der annähernd fensterlosen Stirnseiten.
Das „Grüne Zimmer“
Dem Prinzip eines Laubenganghauses folgend ist der Lichthof ein Ort der vertikalen und horizontalen Erschließung. Der Mehrwert dieses “Grünen Zimmers“ entsteht durch verschiedene Aspekte:
Tageslicht fällt bis in die erdgeschossige Erschliessungszone des Eingangsbereiches, die umlaufende Wegeführung vermeidet Hierarchien der Wohnungsadressen und die klimatischen Verhältnisse des Aussenraumes sind „gedämpft“ erlebbar. Pflanzbeete ermöglichen den Bewuchs des Lichthofes an den Stirnseiten in versetzten Anordnungen in geschossübergreifenden Höhen. Dies verstärkt das Gemeinschaftgefühl, dämpft die Akustik, vermittelt Rekreation und Gartencharakter des Raumes für Alle.
Eine transluzente Überdachung des Lichthofes zur Vermeidung vom Starkregen ist durchaus möglich. Eine Begehbarkeit der Dachterrasse ist ein zusätzlicher Mehrwert für alle Bewohner und erreichbar über eine gesonderte Erschließung außerhalb des Lichthofes.
Die „Laubengänge“ sind also mehr, als nur Erschließung, vielmehr dienen sie der Kommunikation, der Nachbarschaft der Bewohner, der Eigenständigkeit dieser Wohnadresse. Darüberhinaus wird die Notwendigkeit des zweiten Rettungsweges vermieden.
Dem Schwerpunkt des studentischen Wohnens im Kontext der Hochschule Bremen wird somit in besonderer Qualität Rechnung getragen.